Das Jagdgeschwader 52

Major Hermann Graf, der letzte Commodore des JG 52


Am 19.08.1939 erhält der erste Kommodore des Geschwaders, Major Hubert Merhard von Bernegg, den Befehl den Geschwaderstab aufzustellen. Jedoch erst im Laufe des Septembers werden Personal und Material dem Stab zugeteilt.

Das Geschwader erhielt am 20.03.1939 in Böblingen seinen Namen. Die Nummer 52 bedeutete das 2. Geschwader in der Luftflotte 5.

Zuerst entstand die I. Gruppe des Geschwaders aus der Umbenennung der I. Gruppe des Geschwaders JG 433, die wiederum aus Teilen der I. Gruppen der Geschwader JG 233, JG 333, JG 334 und der II. Gruppe des JG 334 entstand.

Zu Kriegsbeginn, am 01.09.1939, entsteht in Böblingen, durch Abgabe von Personal und Material der I. Gruppe, die II. Gruppe des Geschwaders.

Viel später, am 01.03.1940, entsteht, erneut durch Abgabe von Personal der beiden anderen Gruppen, die III. Gruppe des Geschwaders in Strausberg bei Berlin.

Am 06.10.1940 wird in Krefeld die Ergänzungsstaffel aufgestellt. Hier erhalten die frisch geschulten Flugzeugführer ihre Frontreife. Im März 1941 wird dann die Staffel in Döberitz auf zwei Staffeln erweitert und wird damit zur Ergänzungsgruppe. Am 06.02.1942 wird die Gruppe in Ergänzungs Jagdgruppe Ost umbenannt und scheidet damit aus dem Geschwaderverband aus.

Am 20.09.1941 wird als 15. Staffel eine kroatische Staffel aufgestellt. Durch die Zerschlagung Jugoslawiens im Balkankrieg entsteht ein kroatischer Staat mit einer eigenen Luftwaffe. Aus der 10. Staffel entsteht die 15. Staffel des Geschwaders als Teil der deutschen Luftwaffe. Sie wird der III. Gruppe zugeteilt.

Am 27.10.1942 erreicht die slowakische Staffel mit ihren Bf109E den Einsatzort Maikop an der Ostfront. Sie wird als 13. Staffel des Geschwaders geführt und der II. Gruppe angegliedert.

Zu Kriegsbeginn ist das Geschwader im Reich zum Schutz der Westgrenze im Einsatz und nimmt nicht am Polenfeldzug teil. Im Mai 1940 beginnt der Frankreichfeldzug, dem folgen die Einsätze am Kanal, die beim Geschwader zu großen Verlusten führen.

Die III. Gruppe ist noch in Rumänien und Griechenland im Einsatz bevor der Krieg gegen die Sowjetunion beginnt. Hier sind dann alle drei Gruppen von Leningrad bis zum Kaukasus im Einsatz. Zeitweise sind alle Gruppen gemeinsam im Einsatz, überwiegend jedoch getrennt. Neben ständigen Verlegungen zu den kritischen Frontabschnitten werden auch noch die Gruppen staffelweise aufgeteilt.

Mitte 1944 wird die II. Gruppe in den Südabschnitt der Ostfront verlegt und damit vom Geschwader getrennt. Über Rumänien und Ungarn zieht sie sich nach Österreich zurück und kapituliert in Zeltweg. Unter amerikanischer Kontrolle erfolgt noch eine Verlegung nach Neubiberg.

Das Geschwader zieht sich aus dem Generalgouvernement (Polen) über Schlesien und Ostpreußen in das Protektorat ( Tschechei ) zurück und kapituliert in Deutsch Brod. Mit dem Wissen, dass alle Kriegsgefangenen östlich der Moldau in sowjetische Gefangenschaft kommen, fährt das Geschwader mit einer Fahrzeugkolonne nach Westen um in amerikanische Gefangenschaft zu kommen. Die Maschinen werden vorher in Brand gesteckt. Doch einige Tage später übergeben die Amerikaner die Gefangenen den Sowjets. Nur wenigen gelingt dabei die Flucht.

Mit über 11800 Luftsiegen ist das JG 52 das erfolgreichste Geschwader. Die III. Gruppe ist mit über 4000 Luftsiegen die erfolgreichste Gruppe, mit über 1300 Luftsiegen die 9. Staffel die erfolgreichste Staffel. Die drei erfolgreichsten Flugzeugführer, Hartmann, Barkhorn und Rall fliegen in diesem Geschwader. Über siebzig Flugzeugführer des Geschwaders werden mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.

Hunderte Flugzeugführer verlieren dabei ihr Leben oder werden dabei verwundet. In den harten Luftkämpfen werden einige Flugzeugführer über zehnmal abgeschossen.

Das Wappen zeigt ein geflügeltes Schwert auf schwarz - rotem Grund. Die Farben sind die von Württemberg, denn in Böblingen wurde das Geschwader aufgestellt. Obwohl erst viel später das Geschwader erfolgreich im Einsatz war, lautete das Motto

„das fliegende, siegende Schwert“.

 

 

 

© Bernd Barbas | Buchautor |